Immer wieder erstaunt es mich, was ich, trotz meines enormen Geschichtsinteresses, noch lernen darf. Haithabu? Ja klar, aber Füsing, ein paar Kilometer östlich von Schleswig gelegen? Seit 2007 weiß man um diesen Platz, "wie wir ihn in Schleswig-Holstein noch nicht gehabt haben".
„Es ist die bedeutendste Ausgrabung in Schleswig-Holstein.“
“Füsing ist schätzungsweise 70 Jahre älter als Haithabu.”
„Einen Platz wie diesen haben wir in Schleswig-Holstein noch nicht gehabt", schwärmt Dr. Martin Segschneider vom Archäologischen Landesamt.“
„Als Fernhandelsplatz habe es sich augenscheinlich auf die internationalen Verbindungen konzentriert, während die Wissenschaftler Füsing in Ergänzung dazu als regionales Zentrum verstehen.“
„Das bis Süderbrarup schiffbare Flüsschen Füsinger Au (ja, von der Schlei bis Süderbrarup!) fungierte in einer Zeit ohne Chausseen als zentrale Siedlungsader in Angeln.“
„Auf rund 200 beziffert Dobat die Zahl der Immobilien in Füsing.“
Die Höhe des Meeresspiegels machte den Unterschied!
Die bedeutenste Ausgrabung in Schleswig-Holstein
Ein Schiffsweg von der Schlei bis Süderbrarup
Begib dich auf Entdeckungstour
Mehr davon in der Tour-Karte
Auch Kanufahren bietet sich an
Die Höhe des Meeresspiegels machte den Unterschied!
Wenn du mehr über die Meeresspiegelsenkung von 1154 wissen möchtest, empfehle ich dir diesen Beitrag. Wer Lust hat, den alten Wasserweg selbst zu erkunden (heute zeugen teils mächtige Flußtäler noch von den einstigen Ausmaßen der Au), der Füsing (und auch Süderbrarup!) so bedeutsam machte, dem empfehle ich, diese Karte für seine Touren zu verwenden (Distanz 59 Kilometer).Hier geht es zum Kanu-Verleih (auch mehrtägige Touren bis Kappeln sind möglich).
Artikel ergänzt am 5.5.23 - Dieser Beitrag wurde bereits vor ungefähr 2 Jahren veröffentlicht. Umso schöner, dass ich auf diesem Wege, genau zu Hamburgs Hafengeburtstag - dem größten Hafenfest der Welt - das Thema hier wieder aufgreifen darf. Als Mitarbeiter der Container Reederei Hamburg Süd, dessen Hauptquartier sich direkt auf dem ehemaligen Areal des alten Hafens befindet (unmittelbar vor der St. Nikolai Kirche) fasziniert mich diese Anlage besonders. Inzwischen gab es einige neue Erkenntnisse, zum Beispiel, dass dieser Hafen ebenfalls von einem Ringwall umgeben war und - genau wie bei dutzenden ähnlichen Anlagen in Norddeutschland, man "über den Nutzungsbereich, also das Innere der Burg, nichts sagen kann" (Quelle Welt.de). Als bewohnte Burg diente sie hiernach also nicht. Gemäß dieser Erkenntnisse unterschied sie sich nicht von den anderen zahlreichen Ringwallanlagen in unserem Norden! So viel bereits jetzt: Norddeutschland wimmelte nur so von Ringwällen und dieser maß beeindruckende 150 Meter im Durchmesser und zählte damit zu den größten! Wer mehr über Ringwallhäfen lernen möchte und wo sie sich genau befanden, dem empfehle ich diesen Beitrag. Das epochale Ereignis, welches auch das Ende dieser Anlage einleitete, wird darin ebenfalls genauer beleuchtet.
Hamburger Hafen ist viel älter!
Leider müssen wir wieder feststellen, dass unsere Geschichtsschreibung nur sehr wenig mit den wahren Begebenheiten zu tun hat. Das Hamburger Abendblatt liefert am 11. September 2021 sogar die Erklärung dafür, warum dieser Umstand eher die Regel als die Ausnahme sei und behandelte das Thema ausführlich. "Entgegen einer alten Schriftquelle ist der Hafen der Neuen Burg nun satte 170 Jahre älter als schriftlich überliefert!" Hamburgs Hafen wird also im Jahr 2023 1000 Jahre alt (nicht nur 834 Jahre)! Mehr noch: Es gibt Erkenntnisse zum Untergang des Hafens: So wird von Dr. P H. K das Jahr 1154 genannt (VON MAACK, P H. K., Seite 90) als ein epochales Ereignis abgrubt den Meeresspiegel senkte und den Untergang Alt-Schleswigs besiegelte. Auch das sagenumwobene Vineta, einstmals an der Küste zwischen Rostock und Stralsund gelegen, soll im 12en Jahrhundert Opfer einer gigantischen Naturkatastrophe geworden sein (Quelle). Erlitt Hamburgs Neue Burg das gleiche Schicksal? Man weiß nun, dass nach etwa 1140 das Areal der Neuen Burg plötzlich brach lag (bzw. zerstört wurde) und darauf im Jahre 1188 die Hamburger Neustadt, die Keimzelle des heutigen Hamburgs, errichtet wurde (Quelle).
Titelseite des Abendblatts vom 11.09.2021
Archäologie gegen Geschichtsquellen
Hamburgs Hafen wird 1000
Was ereignete sich Mitte des 12ten Jahrhunderts?
Ein Erklärungsversuch
Hamburgs Geschichte vor dem 13. Jahrhundert sehr unklar
Reste der Anlage "Neue Burg"
Eine Flusslandschaft damals
Das Areal um die Neue Burg heute
Titelseite des Abendblatts vom 11.09.2021
Archäologie gegen Geschichtsquellen
Hamburgs Hafen wird 1000
Was ereignete sich Mitte des 12ten Jahrhunderts?
Ein Erklärungsversuch
Hamburgs Geschichte vor dem 13. Jahrhundert sehr unklar
Reste der Anlage "Neue Burg"
Eine Flusslandschaft damals
Das Areal um die Neue Burg heute
"Schon ewig weiß man, dass die Geschichte vor dem 13ten Jahrhundert so gut wie gar nicht dokumentiert ist." Dies ist auch der Grund, weshalb wir viel mehr auf die Archäologie setzten müssten, um entscheidende Erkenntnisse zu gewinnen. 1970 machten Archäologen alte Landungsbrücken vor dem Schleswiger Dom aus – wohlgemerkt 5 Meter über dem heutigen Meeresspiegel (mehr dazu hier)! Auch die offizielle Geschichte um das größte Bodendenkmal Nordeuropas, das Danewerk, ist seit Jahrzehnten aufgrund von neueren archäologischen Erkenntnissen, die inzwischen ebenfalls Jahrzehnte alt sind, unhaltbar (warum? Siehe hier). Es ist an der Zeit, großflächig mit den eklatanten Geschichtsirrtümern unserer Zeit aufzuräumen und unsere Geschichte ganzheitlich neu zu beleuchten.